COPD > Symptome und Behandlung

1. Das Wichtigste in Kürze

Etwa 8–12 % der über 40-Jährigen Deutschen leiden an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD (chronic obstructive pulmonary disease). COPD ist die vierthäufigste Todesursache weltweit, sie wird je nach Krankheitsverlauf in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Man geht davon aus, dass in der westlichen Welt ca. 80–90 % der COPD-Fälle durch starkes Rauchen verursacht werden. Häufig treten neben der COPD Begleiterkrankungen auf.

2. Krankheitsbild COPD

Als COPD wird eine chronisch-obstruktive Bronchitis (Entzündung der Schleimhäute in den Bronchien) mit oder ohne Lungenemphysem (zerstörte/überdehnte Lungenbläschen) bezeichnet. Eine Bronchitis gilt als chronisch, wenn Husten und Auswurf über mindestens 3 Monate in jedem von 2 aufeinanderfolgenden Jahren bestehen.

Durch die damit verbundene Verengung der Atemwege wird vor allem die Ausatmung erschwert: Wer COPD hat, kann im Vergleich zu Gesunden nur ein deutlich verringertes Atemvolumen ausatmen. Die Erkrankung verläuft schnell fortschreitend und die krankhaften Veränderungen der Atemwege lassen sich nicht zurückbilden.

3. Symptome bei COPD

Eine COPD äußert sich durch Atemnot, Husten und Auswurf.

Bei einem leichten Stadium besteht die Atemnot nur während körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe) und der Husten vorwiegend morgens.

Bei zunehmender Verschlechterung beginnt die Atemnot auch in Ruhe (Ruhedyspnoe), der Husten wird zunehmend stärker und tritt ganztägig auf.

4. Ursachen und Risikofaktoren für eine COPD

Verschiedene Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von COPD, z.B.:

  • Rauchen (aktiv und passiv)
  • Einatmen von Umweltgiften (Luftverschmutzung durch Feinstaub)
  • Genetische Faktoren
  • Häufige Atemwegsinfektionen, Asthma, Tuberkulose
  • Gestörte Entwicklung der Lungen im Mutterleib

5. Diagnose

Gemäß der "S3-Leitlinie Nationale VersorgungsLeitlinie COPD", kostenloser Download unter www.awmf.org > Suchbegriff: "COPD", soll die Diagnose anhand

  • einer umfassenden Anamnese (Befragung zur Krankheitsgeschichte),
  • der Feststellung der charakteristischen Symptome und
  • einer Lungenfunktionsprüfung vor und nach Inhalation von bronchienerweiternden Mitteln gestellt werden.

Andere Atemwegserkrankungen, z.B. Asthma, müssen ausgeschlossen werden. Neben der Lungenfunktionsprüfung werden gegebenenfalls folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Körperliche Untersuchung: Bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhäuten, fassförmiger Oberkörper, geschwollene Knöchel und Unterschenkel, verlängerte Ausatemphase mit pfeifenden und brummenden Atemgeräuschen, Trommelschlägelfinger (Verdickung an den Fingern), Uhrglasnägel (kolbenförmige Veränderung der Fingerendglieder)
  • Röntgenaufnahme der Organe des Brustkorbs
  • EKG
  • Ganzkörperplethysmographie (Messung von Lungen- und Atemparametern)
  • Blutgasanalyse
  • Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid
  • Standardisierte Belastungstests

6. Schweregrade von COPD

Die COPD kann je nach Fortschreiten der Erkrankung in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden. Als Maßstab wird der sog. FEV1-Wert (Forced Expiratory Volume in 1 second) genommen. Dieser Wert beschreibt das Atemvolumen, das in der ersten Sekunde der Ausatmung bei maximaler Anstrengung ausgeatmet werden kann. Der individuelle FEV1-Sollwert wird anhand von Alter, Geschlecht und Größe berechnet. Anschließend wird der tatsächliche FEV1-Wert mit dem Sollwert verglichen:

Schweregrad

Erreichter FEV1-Wert im Verhältnis zum FEV1-Sollwert

I (leicht)

mindestens 80 %

II (mittel)

50–79 %

III (schwer)

30–49 %

IV (sehr schwer)

weniger als 30 %

 

Es wird auch von den Stadien COPD GOLD I–IV gesprochen. Zusätzlich kann noch in die Schweregrade A, B, C und D eingeteilt werden. Diese Art der Einteilung richtet sich nach dem Risiko der Exazerbation (akute Verschlechterung) und dem Ausmaß der Symptome.

7. Begleiterkrankungen

Häufig treten neben der COPD auch andere Erkrankungen auf:

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: Menschen mit COPD leiden häufig auch an Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz oder einer KHK mit oder ohne stattgefundenem Herzinfarkt.
  • Lungenkrebs: Besonders für starke Raucher über 60 Jahre mit Lungenemphysem ist das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, deutlich erhöht.
  • Osteoporose: Ca. jeder dritte Betroffene mit COPD leidet auch an Osteoporose.
  • Muskeldysfunktion: Eine direkte Auswirkung der COPD ist die Abnahme von Muskelmasse. Als Auslöser hierfür kann vor allem die zunehmende körperliche Inaktivität, verursacht durch die Atemnot bei Belastung, gesehen werden.
  • Metabolisches Syndrom, Diabetes
  • Ängste und Depressionen: Die verringerte Belastbarkeit und Alltagseinschränkungen können zu sozialer Isolation und einem verminderten Selbstwertgefühl führen.

8. Disease-Management-Programm COPD

Für COPD gibt es ein sog. Disease-Management-Programm (DMP), also ein Krankheits-Management-Programm. DMP sind freiwillige, strukturierte Behandlungsprogramme bei chronischen Krankheiten. Ein DMP verfolgt vor allem das Ziel, die Behandlungsabläufe und die Qualität der medizinischen Versorgung für Menschen mit bestimmten Krankheiten zu verbessern. Des Weiteren spielt die umfassende Information und Schulung eine große Rolle.

9. Behandlung bei COPD

Ziel der Behandlung ist es, Menschen mit COPD von ihrer Atemnot zu befreien und das Abhusten des schleimigen Auswurfs zu erleichtern.

  • Einen detaillierten Einblick in die komplexe medikamentöse Behandlung bei COPD gibt die „S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD)“ ab S. 23, zu finden unter www.awmf.org > Suchbegriff: „COPD“.
  • Einen Überblick über verschiedene Therapien gibt auch die Patientenbroschüre "Lungenemphysem COPD - Definition, Diagnostik und Therapie" von COPD-Deutschland e.V., kostenloser Download unter www.copd-deutschland.de > Patientenbroschüren.

Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Menschen mit COPD bei Beginn der Langzeit-Therapie in verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden. Diese werden anhand der Anzahl der Exazerbationen, der Beschwerden und der Schweregrade unterschieden.

Ist im Blut trotz medikamentöser Behandlung eine zu geringe Sauerstoffkonzentration vorhanden, muss Betroffenen zusätzlich Sauerstoff zugeführt werden (mittels Sauerstoffgerät und Nasenbrille).

Je nach Schweregrad kann auch eine nächtliche Selbstbeatmung über eine spezielle Maske erforderlich werden. Ziel ist es, dass sich die erschöpfte Atemhilfsmuskulatur über Nacht entspannen und tagsüber wieder besser arbeiten kann.

Sprechen Menschen mit COPD nur sehr schlecht auf die Behandlung an, kann unter Umständen eine Lungentransplantation erforderlich werden.

10. Nicht-medikamentöse Therapie

Menschen mit COPD sollten dringend mit dem Rauchen aufhören (Näheres unter Rauchentwöhnung). Zudem sollten Betroffene eine umfassende Schulung erhalten und Physiotherapie in Anspruch nehmen. Hier kann z.B. der gezielte Einsatz der Atemhilfsmuskulatur trainiert werden.

Wichtige Bestandteile der Therapie sind außerdem die Ernährung, um eine Abnahme von Muskelmasse zu verhindern und körperliche Betätigung, je nach Ausprägung der COPD unter Aufsicht. Empfehlenswert ist die Teilnahme an einer Lungensportgruppe. Näheres unter COPD > Bewegung und Sport.

11. Praxistipp

Die "Patientenleitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie COPD" gibt Einblick in Diagnose, Behandlung und Reha bei COPD. Sie können die COPD-Leitlinie kostenlos herunterladen unter www.awmf.de > Suchbegriff COPD > Patientenleitlinie.

12. Verwandte Links

COPD

Asthma

Berufskrankheit

Transplantation

Rauchentwöhnung

Letzte Bearbeitung: 25.07.2023

{}COPD > Symptome und Behandlung{/}{}{/}