HIV AIDS > Tests

1. Das Wichtigste in Kürze

Es gibt mehrere Testverfahren, die entweder nach HIV-Antikörpern im Blut oder direkt nach dem HI-Virus oder einem Bestandteil von HIV (HIV-p24-Antigen) suchen. Von einem „positiven Testergebnis“ spricht man, wenn Viren(bestandteile) oder Antikörper im Blut nachgewiesen werden und damit wahrscheinlich eine HIV-Infektion vorliegt. Ein „negatives Testergebnis“ bedeutet, dass keine Infektion nachgewiesen werden konnte.

Bei Verdacht auf HIV-Kontakt sollte man sich umgehend testen lassen, denn

  • je früher die Behandlung beginnt, desto höher ist die Chance, lange und symptomfrei mit HIV zu leben und den Ausbruch von AIDS zu verzögern oder zu verhindern.
  • wer über seine Infektion Bescheid weiß, kann andere vor einer Infektion schützen, weil er das Virus nicht unwissentlich weiter überträgt.

2. HIV-Labortest

Der "HIV-Labortest" ist der Test, der im Allgemeinen beim Begriff "Aidstest" gemeint ist. Mit einem Labortest kann eine HIV-Infektion spätestens 6 Wochen nach dem Kontakt ausgeschlossen werden. Dafür wird Blut aus der Armbeuge abgenommen und im Labor sowohl auf Antikörper gegen HI-Viren als auch auf einen bestimmten Bestandteil des Virus (HIV-p24-Antigen) geprüft. Deshalb wird auch von einem Antikörper/Antigen-Test gesprochen. Das Ergebnis dauert meist einige Tage.

Die 6-Wochen-Frist entsteht dadurch, dass das körpereigene Immunsystem die Antikörper gegen das Virus erst nach und nach bildet. Anfangs sind also zu wenige Antikörper da, um sie sicher nachweisen zu können.

Anders verhält es sich mit den Virus-Bestandteilen (Antigen): Sie sind 1–2 Wochen nach der Infektion in hoher Menge vorhanden und damit nachweisbar, weil das Immunsystem noch nicht genug Antikörper gebildet hat, um sie zu bekämpfen. Zudem sind sie nachweisbar, wenn das Immunsystem geschwächt ist, also z.B. im Stadium AIDS.

Das heißt für die Aussagekraft des Tests:

  • Ein HIV-positiver Labortest ist unabhängig vom Zeitpunkt zutreffend. Allerdings macht das Labor bei einem positiven Ergebnis immer sofort einen Bestätigungstest.
  • Ein HIV-negativer Labortest ist erst nach 6 Wochen aussagekräftig.

3. Schnelltest

Beim Schnelltest wird ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen und in einen Testapparat gegeben. Das Ergebnis liegt schon nach wenigen Minuten vor. Eine HIV-Infektion kann etwa 3 Wochen nach einer Ansteckung nachgewiesen werden. Da es beim Schnelltest aber zu einem falsch-positiven Ergebnis kommen kann, sollte nach einem positiven Ergebnis ein Labortest (siehe oben) gemacht werden. Ein negativer Schnelltest ist erst nach 12 Wochen aussagekräftig, da der Test nach Antikörpern sucht.

3.1. Selbsttest, HIV-Heimtest

Selbsttests (auch Heimtests genannt) sind Schnelltests, die man selbst zu Hause durchführen kann. Sie können in Apotheken, Drogerien, bei der Deutschen Aidshilfe oder im Internet gekauft werden. Wichtig ist, dass der Test ein CE-Zeichen und eine deutschsprachige Gebrauchsanleitung hat. Das ist laut deutscher Aidshilfe z.B. bei den Selbsttests „Autotest VIH“, „INSTI“, "Simplitude ByMe", „Exacto“ und „OraQuick HIV-Selbsttest“ der Fall. Sie kosten 20–50 €.

Auch beim HIV-Selbsttest kann es zu einem positiven Ergebnis kommen, obwohl keine HIV-Infektion vorliegt. Daher muss bei einem positiven Ergebnis ein Labortest nachgeschaltet werden, um das Testergebnis zu bestätigen. Aussagefähig sind Selbsttests erst 12 Wochen nach der möglichen Ansteckung.

Mit einem Selbsttest kann man in 1–15 Minuten (je nach Hersteller) feststellen, ob eine HIV-Infektion vorliegt, ohne in eine Arztpraxis oder Teststelle gehen zu müssen. Man sollte aber bedenken, dass man mit dem Testergebnis zunächst alleine ist und nicht direkt mit jemand sprechen kann. Es besteht aber die Möglichkeit, sich bei der Deutschen Aidshilfe zeitnah persönlich, telefonisch oder online an einen Mitarbeiter zu wenden. Kontaktmöglichkeiten unter www.aidshilfe.de > Beratung.

3.2. Einsendetest

Beim Einsendetest handelt es sich um eine Sonderform des Selbsttests, den man regelmäßig zuhause durchführt. Man bekommt ein Testkit, entnimmt zu Hause selbstständig die notwendige Probe, z.B. Blut aus der Fingerkuppe, gibt die Probe in das Testgerät und schickt es dann zur Untersuchung in ein Labor. Das Ergebnis kommt telefonisch oder per SMS. Im Unterschied zum obigen Selbsttest ist eine Beratung im Preis inklusive. Neben HIV werden auch weitere sexuell übertragbare Krankheiten (STI) getestet, z.B. Syphilis oder Tripper.

Der Einsendetest kostet beim ersten Mal (Starterkit) 75 €, weitere Tests kosten 59 €. Menschen in finanziell schwierigen Situationen können den Einsendetest für 10 € bekommen, wenn im Sozialfonds genügend Geld ist. Davon profitieren Geflüchtete, Asylsuchende und Menschen, die ein geringes Einkommen haben oder Sozialleistungen bekommen, z.B. Bürgergeld, Wohngeld oder BAföG.

Weitere Details unter https://samhealth.de. Verantwortlich für das Projekt s.a.m health sind die Deutsche Aidshilfe, die Münchner Aids-Hilfe, das Labor Lademannbogen und ViiV Healthcare.

4. PCR-Test

Der PCR-Test (PCR = polymerase chain reaction, Polymerasekettenreaktion) weist nicht die Antikörper, sondern das HI-Virus selbst nach. Der PCR-Test wird vor allem genutzt, um die Viruslast und damit den Erfolg einer antiretroviralen HIV-Behandlung zu messen. Mittlerweile können die Viren ab einer Zahl von 20 Stück pro ml Blut nachgewiesen werden.

Genutzt wird der PCR-Test zudem bei Neugeborenen einer HIV-positiven Mutter, denn ein Antikörper-Test ist in den ersten 18 Monaten immer positiv, weil die Babys Antikörper ihrer Mutter im Blut haben. Das bedeutet aber nicht, dass sie mit HIV infiziert sind.

Der PCR-Test eignet sich jedoch nicht, um eine HIV-Infektion auszuschließen. Dafür sollten Labor- oder Schnelltests benutzt werden.

5. Teststellen

HIV-Tests kann man bei vielen Gesundheitsämtern, AIDS-Hilfestellen, Checkpoints und Präventionsprojekten anonym und meist kostenlos machen lassen.

Erfolgt der Test beim Arzt, wird er namentlich durchgeführt und mit dem Ergebnis in die Patientenakte eingetragen. Wenn es einen medizinischen Grund für den Test gibt, bezahlt ihn die Krankenkasse. Auch für Schwangere ist der Test kostenlos.

Adressen von Teststellen können u.a. auf folgenden Seiten gefunden werden:

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Letzte Bearbeitung: 29.02.2024

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