Disease-Management-Programme

1. Das Wichtigste in Kürze

Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme bei chronischen Krankheiten. Die Teilnahme ist für Patienten freiwillig. DMP sollen eine möglichst gute und umfassende Behandlung chronisch kranker Patienten sicherstellen und die verschiedenen an der Behandlung Beteiligten koordinieren.

2. Vorgehensweise, Voraussetzungen

Unter Disease-Management-Programm (DMP) versteht man die strukturierte Behandlung einer chronischen Erkrankung unter Einbeziehung aller, die an der Behandlung beteiligt sind. Die Behandlung muss sich an evidenzbasierten Leitlinien orientieren, d.h. Basis der Behandlung sind aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, die auf Wirksamkeit, Sicherheit und Nutzen überprüft wurden.

Ein Arzt übernimmt die Lotsenfunktion und koordiniert die leitlinienorientierten Behandlungsschritte bei einem Patienten. Für die Umsetzung der Behandlungsprogramme hat er exakte Vorgaben und eine umfassende Dokumentationspflicht.

Voraussetzung ist, dass sich der Patient in das Programm einschreibt und dabei unter anderem der Datenweitergabe an verschiedene Stellen zustimmt. Die Einschreibung ist freiwillig und setzt eine umfassende und gut verständliche Information durch die Krankenkasse voraus. Man kann auch während des Programms ausscheiden. Zudem gibt es krankheitsbezogene Voraussetzungen für die Einschreibung, die der Arzt attestiert.

Wenn ein Patient die Teilnahmeerklärung an einem Disease-Management-Programm unterschrieben hat, kann er sie innerhalb von 2 Wochen ohne Angabe von Gründen bei der Krankenkasse widerrufen. Die 2-Wochen-Frist beginnt aber nur zu laufen, wenn mit der Info über das Behandlungsprogramm auch eine Belehrung über die Widerrufsmöglichkeit erfolgt ist.

3. Ziele

Ziele von Disease-Management-Programmen sind,

  • die Behandlungsabläufe und die Qualität der medizinischen Versorgung chronisch kranker Patienten zu verbessern.
  • die Kosten für die Behandlung zu reduzieren.
  • Patienten durch Schulungen zu unterstützen, mit ihrer Erkrankung umzugehen.
  • Patienten bezüglich Diagnose und Therapie der Erkrankung umfassend zu informieren und einzubeziehen. Das beinhaltet auch Motivation und Erinnerungsfunktionen, damit Therapien konsequent umgesetzt werden.

4. Indikationen

Für folgende Erkrankungen bieten die Krankenkassen DMP-Programme an:

 

Für folgende Erkrankung wird derzeit ein DMP entwickelt:

  • Adipositas

5. Praxistipps

  • Details zur Ausgestaltung der Behandlung sind in Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geregelt. Diese Richtlinien können heruntergeladen werden unter www.g-ba.de/richtlinien/83.
  • Die Behandlungsprogramme sind mit dem Risikostrukturausgleich der gesetzlichen Krankenkassen verknüpft. Die Krankenkassen können Patienten, die an den Programmen teilnehmen, z.B. über Bonusprogramme belohnen.

6. Wer hilft weiter?

Patienten mit den oben genannten Diagnosen wenden sich an ihre Krankenkassen. Dort bekommen sie genaue Informationen und Ärzte in ihrer Nähe genannt, die am jeweiligen Programm teilnehmen.

7. Verwandte Links

Besondere Versorgung

Hausarztmodell

Ambulante spezialfachärztliche Versorgung

 

Gesetzesquelle: § 137f SGB V

Letzte Bearbeitung: 21.01.2022

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