Das Wichtigste in Kürze
Besteht der Verdacht auf Brustkrebs, ändert sich das Leben der Betroffenen meist schlagartig. Über mögliche Therapien, Behandlungsziele sowie Nebenwirkungen und Spätfolgen sollten Patientinnen sich ausführlich beraten lassen, um die für sie bestmögliche Entscheidung treffen zu können.
Auftreten und Risikofaktoren
Brustkrebs (Mammakarzinom) ist ein bösartiger Tumor in der Brust. Besonders häufig ist das obere, äußere Viertel der Brust betroffen.
Es ist weltweit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland erkrankt etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens daran, besonders nach den Wechseljahren. Zum Vergleich: Im Alter um die 30 Jahre erkrankt 1 von etwa 2.500 Frauen, im Alter um die 60 Jahre erkrankt 1 von etwa 25 Frauen.
In Industriestaaten tritt Brustkrebs häufiger auf, aber die Heilungschancen sind dort auch höher. In Deutschland leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 88 % der betroffenen Frauen, nach zehn Jahren 82 %.
Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, in Deutschland etwa 700 pro Jahr. Die Behandlung sollte in zertifizierten Brustzentren erfolgen. Weitere Informationen bietet das Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. im Internet unter www.brustkrebs-beim-mann.de.
Die Ursache von Brustkrebs ist nicht geklärt. Als Risikofaktoren gelten unter anderem:
- Genetische Vorbelastung: Brustkrebs bei nahen Verwandten kann das Risiko erhöhen.
- Hohe Dichte des Brustgewebes: Mehr Drüsen- und Bindegewebe, weniger Fettgewebe.
- Hormonelle Faktoren: Früher Beginn der Menstruation, späte Menopause, keine oder späte Geburten.
- Ernährung und Lebensstil: Fettreiche Ernährung, Alkohol, Rauchen.
- Übergewicht und geringe körperliche Aktivität: Diese Faktoren können das Risiko erhöhen.
- Vorherige Krebserkrankungen: Frühere Erkrankungen an Brustkrebs, Gebärmutter- und Eierstockkrebs oder Dickdarmkrebs.
Praxistipp
Der kostenlose Brustkrebs-Risikotest der München Klinik gGmbH unter www.muenchen-klinik.de > Ihre Gesundheit > Organe > Brustdrüsen > Brustkrebs, Mammakarzinom bewertet Ihr persönliches und familiäres Risiko. Er zeigt Ihre Risiko-Punktzahl an und informiert, ob eine Vorsorgeuntersuchung empfohlen wird.
DCIS: Vorstufe
DCIS (Duktales Carcinoma in Situ) ist eine Vorstufe von Brustkrebs, bei der veränderte Zellen in den Milchgängen der Brust auftreten. Diese Zellen können harmlos bleiben, sich jedoch auch zu einem bösartigen Tumor entwickeln. Betroffene sollten sich von ihrem Arzt über Risiken und Behandlungsmöglichkeiten informieren lassen. Meist erfolgt eine brusterhaltende Operation und je nach Rückfallrisiko eine anschließende Strahlentherapie.
Untersuchungen
Früherkennung und mögliche Symptome
Im Frühstadium verursacht Brustkrebs meist keine Beschwerden. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust oder Knochenschmerzen auf.
Frauen sollten regelmäßig ihre Brüste abtasten und auf folgende Anzeichen und Symptome achten:
- Knoten, Verhärtungen, Schwellungen
- Größenunterschiede
- Veränderungen der Brustwarze (Einsenkungen, Entzündungen)
- Absonderungen aus der Brustwarze (z.B. eitriges Sekret)
- Hautauffälligkeiten (z.B. Rötungen)
- Lymphknotenschwellung in der Achselhöhle
Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Frauenärzte bieten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen an. Die Krankenkasse trägt die Kosten für sog. Gesundheitsuntersuchungen.
Studien zeigen, dass die Brustkrebssterblichkeit für regelmäßige Teilnehmerinnen am Mammographie-Screening nachweislich gesenkt werden kann. Auf der anderen Seite werden Betroffene einer Strahlenbelastung ausgesetzt und es gibt Überdiagnosen sowie falsch-positive Befunde.
"Überdiagnose" meint, dass die Brustkrebserkrankung der Patientin zu Lebzeiten ohne Mammographie nicht bekannt geworden wäre, da sie an etwas anderem stirbt, bevor der Tumor sich bemerkbar macht. So kann es zu belastenden Behandlungen kommen, die die Lebensqualität unnötig einschränken.
Falsch-Positive Befunde ziehen weitere Untersuchungen nach sich, z.B. Ultraschall oder Biopsien (= Entnahme und Untersuchung von Brustgewebe), und lassen Betroffene tagelang in großer Angst leben, die sich dann letztlich als unbegründet herausstellt.
Praxistipps
- Detaillierte Informationen zur Erkrankung und zu den verschiedenen Untersuchungsmethoden bei Krebsverdacht gibt der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums unter www.krebsinformationsdienst.de > Krebsarten > Brustkrebs.
- Die Deutsche Krebshilfe bietet in dem Ratgeber „Brustkrebs“ aktuelles Wissen über Brustkrebs und Früherkennung an, Download unter www.krebshilfe.de > Informieren > Über Krebs > Infomaterial bestellen > Für Betroffene.
- Informationen zur Selbstuntersuchung finden Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft unter www.krebsgesellschaft.de > Basis-Informationen Krebs > Brustkrebs > Basisinformationen Brustkrebs > Vorbeugung und Früherkennung > Selbstuntersuchung der Brust.
- Informationen über das Mammographie-Screening-Programm unter www.mammo-programm.de.
- Eine Liste der zertifizierten Brustkrebszentren bietet die Deutsche Krebsgesellschaft unter www.oncomap.de.
Vor Beginn der Behandlung
Wird die Diagnose Brustkrebs gestellt, müssen sich Betroffene oft zwischen mehreren Behandlungsmöglichkeiten mit unterschiedlichem Nutzen und Risiko entscheiden. Wichtig sind deshalb ausführliche Informationen, um auf Grundlage aktueller medizinischer Erkenntnisse sowie persönlicher Wünsche und Wertvorstellungen eine Entscheidung treffen zu können.
Das Arztgespräch
Brustkrebs erfordert keine sofortige Notfallbehandlung. Betroffene haben in der Regel genug Zeit, eine Zweitmeinung einzuholen, sich umfassend zu informieren und Entscheidungen in Ruhe zu treffen. Dennoch besteht oft der Wunsch, so schnell wie möglich mit der Behandlung zu beginnen. Das Gespräch mit dem Arzt ist dabei besonders wichtig. Je nach Behandlungsmöglichkeiten sollten folgende Themen besprochen werden:
- Art des Tumors: Welche Art von Brustkrebs liegt vor?
- Behandlungsoptionen: Welche Behandlungen stehen zur Verfügung (Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, Hormontherapie, klinische Studien)?
- Vor- und Nachteile: Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Behandlungen?
- Nebenwirkungen: Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten, z.B. Fatigue, Übelkeit, Lymphödem?
- Prognose: Wie sind die Heilungschancen?
- Nachsorge und Rehabilitation: Welche Nachsorgeuntersuchungen sind notwendig? (Näheres unter Brustkrebs > Nachsorge und Brustkrebs > Medizinische Rehabilitation)
Arbeitsunfähigkeit und Berufstätigkeit
Bereits vor der Behandlung ist eine Krankschreibung (Näheres unter Arbeitsunfähigkeit) möglich und sinnvoll. Dann können alle wichtigen Vorbereitungen in Ruhe getroffen werden und die Frau hat die Möglichkeit, sich mit der veränderten Situation auseinanderzusetzen. Manche Frauen wollen so lange wie möglich weiter arbeiten, weil für sie Alltag und Struktur in dieser Situation wichtig ist. Wie lange eine Krankschreibung bei Brustkrebs dauert, ist vorab nicht absehbar.
Näheres unter Brustkrebs > Arbeit.
Selbsthilfe und Beratung
Schon vor der Operation können verschiedene Selbsthilfeorganisationen Unterstützung bieten. Im Brustkrebsbereich sind Selbsthilfegruppen sehr aktiv und bieten u.a. Informationen und Beratung zu Diagnose, Therapie und Reha sowie psychosoziale Unterstützung. Gemeinsam wollen Betroffene ihre Lage verbessern und sich gegenseitig durch den regelmäßigen Austausch unterstützen.
Der Verein Frauenselbsthilfe Krebs – Bundesverband e.V. bietet unter www.frauenselbsthilfe.de > Infothek > Junge Selbsthilfe - Tipps und Informationen Informationen für junge Betroffene.
Entlasten können auch Gespräche in der Familie oder im Freundeskreis. Eventuell gibt es im engeren Umfeld andere Frauen, die Brustkrebs haben oder hatten und mit ihren Erfahrungen weiterhelfen können. Brustkrebs ist jedoch eine sehr vielgestaltige Erkrankung, die oft unterschiedlich behandelt werden muss. Gute Ansprechpersonen für offene Fragen sind immer auch der behandelnde Arzt oder eine fachkundige Beratungsstelle (Näheres unter Psychoonkologie).
Wer hilft weiter? Information und Beratung
Frauenselbsthilfe Krebs - Bundesverband e.V.
Telefon: 0228 338894-02 (Mo–Do 8–15 Uhr, Fr 9–12 Uhr)
Fax: 0228 338894-01
E-Mail: kontakt@frauenselbsthilfe.de
www.frauenselbsthilfe.de
mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.
Telefon: 0821 2684191-0
Fax: 0821 2684191-1
E-Mail: info@mamazone.de
www.mamazone.de
BRCA – Netzwerk e.V.
Telefon: 0228 - 33889-100
Fax: 0228 - 33889-110
E-Mail: info@brca-netzwerk.de
www.brca-netzwerk.de > Familiäre Krebserkrankungen > Brustkrebs
Brustkrebs Deutschland e.V.
Telefon: 0800 0117112 (zusätzlich: kostenlose ärztliche Telefonsprechstunde: Mo 17.30–19.00 Uhr)
Fax: 089 4161980-1
E-Mail: online@brustkrebsdeutschland.de
www.brustkrebsdeutschland.de
Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums
Beratung per Telefon: 0800 420 3040 (täglich 8–20 Uhr)
E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de
www.krebsinformationsdienst.de > Krebsarten > Brustkrebs
Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V.
Telefon: 04148 5341
E-Mail: kontakt@brustkrebs-beim-mann.de
www.brustkrebs-beim-mann.de
Praxistipp Ratgeber
Kostenloser Download: Ratgeber Brustkrebs als PDF mit Informationen zu allen oben stehenden Themen und den Informationen in den nachfolgend verlinkten Artikeln.
Verwandte Links
Brustkrebs > Familie und Alltag
Fatigue - Chronisches Erschöpfungssyndrom