Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind systemische Erkrankungen mit dauerhafter oder schubweiser Entzündung des Darms. Beide Erkrankungen verursachen Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber und Erschöpfung und können auch andere Organe wie Gelenke, Augen und Haut betreffen. Die Behandlung erfolgt je nach Schweregrad mit Medikamenten (z. B. Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Biologika), Operationen und ergänzenden Maßnahmen wie Ernährungstherapie und psychosozialer Unterstützung. Medizinische Reha kann helfen, die Lebensqualität zu verbessern und die Krankheitsbewältigung zu fördern. Hilfreich können auch Bewegung, geeignete Hilfsmittel und individuelle Beratung sein.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind Erkrankungen, bei denen der Darm dauerhaft entzündet ist. Sie zählen zu den sog. Systemerkrankungen, weil sie nicht nur den Darm, sondern auch andere Organe betreffen können. CED können über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleiben, verlaufen jedoch meistens schubweise: Die Beschwerden sind dann zeitweise stärker oder schwächer. Die beiden wichtigsten Formen von CED sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Morbus Crohn kann alle Abschnitte des Verdauungstraktes vom Mund über Speiseröhre und Magen bis zum Darm und After betreffen. Am häufigsten ist eine Entzündung der Darmwand im Dünn- und/oder Dickdarm, die sämtliche Schichten befallen kann. Dabei können sich gesunde mit erkrankten Darmabschnitten abwechseln. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, (blutiger) Durchfall, Gewichtsabnahme, Fieber und Darmfisteln. Bei Kindern können Wachstumsverzögerungen auftreten. Patienten fühlen sich oft erschöpft, müde und kraftlos.
Bei vielen Patienten sind auch andere Organe betroffen, z.B.: Entzündung und Schmerzen an den Gelenken, Augenentzündungen, Hautveränderungen.
Colitis ulcerosa betrifft ausschließlich den Dickdarm: Die obere Schleimhautschicht des Dickdarms ist entzündet. Das kann zu oberflächlichen Gewebezerstörungen führen, die wie kleine Wunden oder Geschwüre aussehen. Typische Beschwerden sind vor allem häufige, auch blutig-schleimige Durchfälle, schmerzhafter und/oder plötzlicher Stuhldrang, Bauchschmerzen, Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit. Auch bei dieser CED können z.T. starke Beschwerden an Gelenken, den Augen oder der Haut auftreten, allerdings seltener als bei Morbus Crohn.
CED verlaufen typischerweise in Schüben, also mit Phasen starker Beschwerden, gefolgt von symptomfreien Zeiten (Remission). Bei manchen Betroffenen wird die Entzündung chronisch und bleibt dauerhaft.
CED können zu verschiedenen Komplikationen führen, z.B.:
Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung (Näheres unter CED > Ernährung), Osteoporose und in seltenen Fällen für Darmkrebs, insbesondere bei langjähriger Erkrankung. Je nach Dauer der Erkrankung, Ausmaß der Entzündung und familiärer Vorbelastung werden deshalb regelmäßige Darmspiegelungen zur Vorsorge empfohlen.
Die Behandlung von CED ist abhängig vom Schweregrad, dem Verlauf und den individuellen Bedürfnissen der Patienten:
Das Ziel der Behandlung von CED ist es, die Entzündung zu kontrollieren, Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Dabei soll eine möglichst lange Beschwerdefreiheit (Remission) erreicht und die Lebensqualität der Patienten verbessert werden.
Weitere wichtige Therapieziele sind:
Informationen zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten bei CED finden Sie bei dem Kompetenznetz Darmerkrankungen unter https://kompetenznetz-darmerkrankungen.de > Medikamente und Informationen > Medikamente bei CED.
Eine CED kann körperlich und seelisch sehr belastend sein. Viele Betroffene erleben Einschränkungen im Alltag, im Berufsleben und im sozialen Umfeld. Eine ambulante oder stationäre medizinische Rehabilitation kann dabei helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern und Beschwerden zu lindern.
Ziele einer medizinischen Reha bei CED sind z.B.:
Die Reha wird individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt und dauert in der Regel etwa 3 Wochen. Sie muss beantragt werden, Näheres unter Medizinische Rehabilitation > Antrag.
Um die Arbeitsfähigkeit von Menschen mit CED zu erhalten oder wiederherzustellen, kann eine berufliche Rehabilitation unterstützen. Näheres unter CED > Beruf.
Verschiedene Lebensstilanpassungen können bei CED helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und Komplikationen zu vermeiden.
Regelmäßige Bewegung und Sport werden bei CED empfohlen, vor allem in Phasen der Remission oder bei leichter Krankheitsaktivität. Studien zeigen, dass leichte bis mittlere körperliche Aktivität Entzündungen entgegenwirkt, die Lebensqualität verbessert und das Immunsystem stärkt. Welche Sportart geeignet ist, ist individuell verschieden. Wichtig ist, dass die Bewegung Spaß macht, um dauerhaft sportlich aktiv zu bleiben. Empfohlen werden z.B. Ausdauer- und Krafttraining oder Yoga. Der Einstieg in den Sport sollte langsam erfolgen und an die aktuelle Krankheitsphase angepasst werden, um Überlastung zu vermeiden und den Körper gezielt zu unterstützen.
Manche Patienten sind aufgrund ihres ständigen Durchfalls auf Inkontinenzartikel angewiesen, da sie nicht rechtzeitig eine Toilette erreichen können. In solchen Fällen können Inkontinenzhilfen vom Arzt auf einem Rezept verordnet werden. Details zu Kosten und Zuzahlungen unter Hilfsmittel.
Patienten, die aufgrund ihrer therapieresistenten CED einen künstlichen Darmausgang haben, sind auf Stomaversorgungsmittel angewiesen. Näheres unter Stoma und Stoma > Hilfsmittel. Direkt im Anschluss an eine Stomaneuanlage oder wenn sich rund um das Stoma entzündliche Hautveränderungen oder Läsionen bilden, kann vorübergehend Häusliche Krankenpflege notwendig werden. In diesem Fall kann der Hausarzt oder Krankenhausarzt eine Häusliche Krankenpflege verordnen, wenn der Patient oder seine Angehörigen mit der Stomaversorgung überfordert sind.
Viele Betroffene mit CED leiden unter Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen oder sozialem Rückzug. Bei psychosozialen Problemen helfen z.B.
Die Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ finden Sie beim Portal der wissenschaftlichen Medizin unter https://register.awmf.org > Suchbegriff: „Morbus Crohn“, die Leitlinie „Colitis ulcerosa“ unter https://register.awmf.org > Suchbegriff: „Colitis ulcerosa“.
Informationen und zum Teil Beratung bieten folgende Organisationen:
Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung
Bundesverband für chronisch entzündliche Erkrankungen des Verdauungstraktes (DCCV) e.V.
Telefon: 030 2000392-11
E-Mail: info@dccv.de
www.dccv.de
Separate Internetseite für Kinder und Jugendliche: www.ced-kids.de
Kompetenznetz Darmerkrankungen e.V.
Telefon: 0431 580 906-0
E-Mail: verein@kompetenznetz-darmerkrankungen.de
www.kompetenznetz-darmerkrankungen.de
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.
Telefon: 0641 9748-10
E-Mail: geschaeftsstelle@gastro-liga.de
www.gastro-liga.de
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