Da die Ursachen von Migräne und anderen primären Kopfschmerzen bis heute nicht geklärt sind, können sie auch nicht von Grund auf geheilt werden. Die Behandlung zielt deshalb auf die Durchbrechung von Schmerzattacken (Akutbehandlung) sowie auf die Verhinderung von Attacken (Vorbeugung, Prophylaxe). Dafür gibt es mehrere Ansätze. Bei den meisten Patienten ist eine Kombination verschiedener Behandlungs- und Vorbeugemaßnahmen am erfolgreichsten.
Es gibt kaum nicht-medikamentöse Maßnahmen, die einen akuten Migräneanfall verkürzen können und wissenschaftlich bestätigt sind. Lediglich für die Biofeedbacktherapie finden sich positive Effekte. Beim Biofeedback wird die bewusste Kontrolle über die körpereigenen Funktionen trainiert, um gezielter gegen Schmerzattacken vorgehen zu können. Durch Sensoren am Körper werden dem Patienten z.B. bildlich oder akustisch ausgewählte Körpersignale rückgemeldet. Durch dieses Feedback ist es möglich, Kontrolle über auftretende Symptome zu erlangen und der Betroffene wird befähigt, Entspannungsprozesse einzuleiten.
Daneben finden weitere verhaltenstherapeutische Interventionen zur Vorbeugung eines Migräneanfalls Anwendung:
Alternative Behandlungsmethoden wie Homöopathie, Massagen, Kompressen und Akupunktur sind umstritten, wobei Studien für Letzteres zumindest kleine positive Effekte zeigen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass alternative Ansätze im Einzelfall schmerzlindernd wirken können.
Empfohlen werden kann außerdem, sich bei einer Migräneattacke in einen dunklen, ruhigen Raum zurückzuziehen um äußere Einflüsse zu minimieren.
Für die Akutbehandlung von Migräneanfällen erhalten die meisten Patienten Medikamente. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) hat unter www.dmkg.de > Patienten > Selbstmedikation wissenschaftlich fundierte Empfehlungen herausgegeben, nach denen sich Patienten bei weniger schweren Schmerzattacken selbst therapieren können (sog. Selbstmedikation). Für die Selbstbehandlung von Kopfschmerzen werden Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS) empfohlen sowie eine Kombination aus Koffein, ASS und Paracetamol.
Ein Arztbesuch ist dennoch dringend notwendig wenn,
Viele Migränepatienten haben zu den Schmerzattacken auch mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen. Hier kann die Einnahme eines sog. Antiemetikums helfen. Bei mittelschweren bis schweren Anfällen empfiehlt die DMKG die Einnahme eines Triptans. Triptane sind spezielle Migränemedikamente und wirken am besten gegen akute Anfälle und Begleitsymptome. Beide Medikamente müssen vom Arzt verschrieben werden.
Betroffene sollten eine regelmäßige Einnahme von Schmerzmedikamenten vermeiden, da bei zu häufiger Einnahme oder zu hoher Dosierung ein medikamentenbedingter Kopfschmerz entstehen kann. Grundsätzlich sollten Schmerzmittel nicht länger als 3 Tage hintereinander und nicht häufiger als 10 Tage pro Monat eingenommen werden.
Bei mehr als 3 Attacken im Monat oder wenn die Akutbehandlung nur ungenügenden Erfolg zeigt, ist eine medikamentöse Vorbeugung sinnvoll. Ziel ist, dass Anfälle seltener werden, weniger schmerzen und schneller abklingen. Zur Prophylaxe werden keine Schmerzmittel, sondern andere Medikamente eingesetzt. Es erfordert in der Regel einige Monate Geduld bis Arzt und Patient erkennen, ob das Mittel hilft oder ob ein anderes Medikament ausprobiert werden muss. In der Regel wird eine Kombinationstherapie aus verhaltenstherapeutischen Verfahren und Medikamenten empfohlen, um eine bessere Wirksamkeit zu erreichen.
Bei Migräne können medizinische Reha-Leistungen Teil des Behandlungskonzepts sein. Die nachfolgenden Links führen zu den sozialrechtlichen Bestimmungen rund um Medizinische Reha, die bei Migräne infrage kommen können.
Adressen von Reha-Kliniken finden Sie unter www.rehakliniken.de oder bei www.kurklinikverzeichnis.de.
Die MigräneLiga e.V. bietet ausführliche Beschreibungen zur Behandlung von Migräne im Buch "Migräne ist gut behandelbar". Es kann gegen einen adressierten und mit 1,45 € frankierten DIN-A5-Rückumschlag unter folgender Adresse bestellt werden: Torfkuhlenweg 3 B, 49504 Lotte.