Demenzpatienten haben es in der ungewohnten Umgebung eines Krankenhauses schwer, sich zu orientieren. Dabei kann es helfen, wenn Angehörige die Patienten während des Aufenthalts begleiten und deren spezifischen Gewohnheiten mit dem örtlichen Pflegepersonal absprechen. Hilfreiche Informationen für das Pflegepersonal sollten bei Demenzpatienten griffbereitet sein.
Ein Krankenhausaufenthalt ist für viele Menschen schwierig, erst recht für demenzkranke Menschen: Täglich mehrfacher Wechsel des Krankenhauspersonals (behandelnde Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Reinigungskräfte), Wechsel der Zimmernachbarn, unterschiedliche Behandlungen und Untersuchungen, evtl. Narkosen, fremde Umgebung, fehlende räumliche und zeitliche Orientierungsmöglichkeiten. Diese Belastungen kann ein demenzkranker Mensch meist nicht gut bewältigen.
Manchmal fällt erst bei einem Krankenhausaufenthalt auf, dass ein Patient möglicherweise dement ist. In der gewohnten Umgebung gelingt es ihm noch, auftretende Gedächtnisstörungen zu kompensieren ("überspielen"). In der fremden Umgebung sind demente Patienten dann überfordert und die Symptome werden auffällig.
Demenzpatienten mit fortschreitender Erkrankung verstehen nicht, warum sie im Krankenhaus sind, was sie tun sollen, was all die fremden Menschen von ihnen erwarten. Sie vergessen Erklärungen und leiden umso mehr unter ihren unerklärlichen Symptomen.
Eine angemessene Versorgung von demenzerkrankten Menschen entsprechend ihren Bedürfnissen ist zeitintensiver als bei anderen Patienten. Oftmals fehlt dem medizinischen und pflegerischen Personal die Zeit, manchmal auch die Kompetenz, für die speziell auf Demenz ausgerichtete Versorgung.
Die Veränderung der gewohnten häuslichen Abläufe führen beim Menschen mit Demenz oft zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Dies kann zu Komplikationen wie längere stationäre Verweildauer, Stürzen, kognitiven Verschlechterungen und freiheitsentziehenden Maßnahmen führen. Fixierungen und sedierende Medikamente sind jedoch immer nur unter ganz bestimmten Umständen zulässig, Näheres unter Demenz > Freiheitsentziehende Maßnahmen.
Die steigende Zahl an Demenzpatienten ist eine Herausforderung für Personal, Patienten und Angehörige. Immer mehr Krankenhäuser reagieren darauf durch Schulung des Personals und Einrichtung gerontopsychiatrischer Stationen. Wenn Angehörige die Wahl und die Zeit haben, sollten sie darauf achten, ob das Krankenhaus ggf. über eine Geriatrie-Station bzw. eine Gerontopsychiatrie verfügt.
Ziel bei der Versorgung dementer Patienten im Krankenhaus sollte eine frühzeitige Entlassung sein. Voraussetzung dafür ist, dass die Versorgung in der häuslichen Umgebung sichergestellt ist. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Klinikarzt, Sozialdienst, Angehörigen, ambulanten Pflegediensten und dem Hausarzt. Im Idealfall gibt es vor Ort eine Senioren- und Demenzberatungsstelle, die einbezogen werden kann.
Manche Krankenhäuser bieten das sog. Rooming-In an. Das bedeutet, dass ein Angehöriger rund um die Uhr im Krankenzimmer des Demenzkranken mit untergebracht ist, um ihn während des Krankenhausaufenthalts unterstützen zu können. Dadurch soll sowohl der Betroffene als auch das Klinikpersonal entlastet werden. Die Kosten werden unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen, Näheres unter Begleitperson.
Demenz > Entlastung Angehöriger
Demenz > Freiheitsentziehende Maßnahmen