Die koronare Herzkrankheit (KHK) zählt zu den wichtigsten Volkskrankheiten in Deutschland. Bei etwa 7 von 100 Frauen und etwa 10 von 100 Männern tritt die Erkrankung im Laufe des Lebens auf. Bei einer KHK sind die Blutgefäße, die den Herzmuskel versorgen (Herzkranzgefäße, Koronararterien), verengt und die Durchblutung ist gemindert. Das Herz bekommt dann nicht mehr genug Sauerstoff, was schwerwiegende Folgen haben kann.
Die Verengung entsteht meist durch Fett- und Kalkablagerungen an den Innenwänden der Blutgefäße (sog. Plaques). Die Gefäßverengung wird Arteriosklerose genannt. Die arteriosklerotischen Engstellen führen dazu, dass das Herz nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgt wird. Dann kann das Herz, besonders bei Belastung, nicht mehr genug Blut durch den Körper transportieren und es treten Beschwerden wie Schmerzen hinter dem Brustbein, Engegefühl in der Brust oder Luftnot auf. Wenn diese Beschwerden auch in Ruhephasen auftreten, besteht dringender Handlungsbedarf.
Eine KHK kann lebensbedrohliche Folgen haben: Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Herztod.
Eine KHK ist nicht heilbar, aber mit einer guten Behandlung können Betroffene ein weitestgehend normales Leben führen.
Umfangreiche Informationen für Patienten und Fachleute bietet die Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK unter https://register.awmf.org > Suchbegriff: „KHK" > Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK.
Für KHK gibt es eine ganze Reihe von Risiken. Viele davon können Menschen durch ihren Lebensstil selbst beeinflussen.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:
Manche Risikofaktoren sind nicht beeinflussbar, z.B.:
Bei einer KHK treten nicht ständig Beschwerden auf. Im Verlauf der Erkrankung kann es aber immer wieder zu unterschiedlich starken Symptomen kommen. Zunächst treten diese vor allem bei Belastungen und Stress auf, später auch schon in Ruhe.
Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Da solche und ähnliche Beschwerden auch bei anderen Krankheiten (z.B. Lungenerkrankungen) auftreten können, ist eine gründliche Diagnostik (siehe unten) wichtig.
Angina pectoris ist meist das Hauptsymptom einer KHK. Diese innerliche Brustenge oder starker Schmerz im Brustkorb treten in der Regel plötzlich auf, wie ein Anfall. Angina pectoris ist keine eigenständige Krankheit. Sie wird in 4 Schweregrade eingeteilt:
Es wird zwischen stabiler und instabiler Angina pectoris unterschieden. Die stabile Angina pectoris ist der leichtere Fall.
Eine stabile Angina pectoris liegt vor, wenn
Von einer instabilen Angina pectoris spricht man, wenn
Eine KHK kann schwerwiegende Folgen haben und lebensbedrohlich verlaufen:
Die lebensbedrohlichen Folgen einer KHK werden als akutes Koronarsyndrom bezeichnet. Dazu zählen eine instabile Angina pectoris, ein Herzinfarkt sowie der plötzliche Herztod. KHK und Herzinfarkt gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Bei Frauen zeigen sich oft andere Symptome, z.B. Beschwerden im Oberbauch und Übelkeit. Daher ist die Gefahr bei Frauen besonders groß, dass eine KHK oder ein Herzinfarkt unerkannt bleibt, was zu einer höheren Sterblichkeitsrate bei Frauen führt. Frauen sollten solch unspezifischen Beschwerden daher ernst nehmen und das Herz untersuchen lassen.
Um im Notfall richtig reagieren zu können, sollten Sie als Betroffene und Ihre Angehörigen sicher wissen, was zu tun ist.
Eine gründliche Untersuchung ist wichtig, um eine KHK zu erkennen und die richtige Behandlung planen zu können. Ansprechpartner ist zunächst der Hausarzt. Bei der sog. Anamnese stellt er Fragen zu typischen Beschwerden, den Lebensgewohnheiten, vorausgegangenen und bestehenden Krankheiten (auch bei Verwandten) sowie eingenommenen Medikamenten.
Da auch psychosoziale Belastungen (z.B. beruflicher oder familiärer Stress, mangelnde soziale Unterstützung) und Erkrankungen (z.B. Depressionen, Angststörungen, Psychosen) die Entstehung und den Verlauf einer KHK ungünstig beeinflussen können, stellt der Hausarzt auch hierzu Fragen.
Bei der körperlichen Untersuchung werden unter anderem Gewicht, Größe, Puls und Blutdruck gemessen, Herz und Lunge abgehört und ggf. Blut abgenommen.
Wenn sich bei der ersten Untersuchung ergibt, dass typische KHK-Beschwerden vorliegen und es deutliche Hinweise auf eine KHK gibt, folgen weitere Untersuchungen:
Bei Verdacht auf eine KHK (KHK-Risiko liegt nach den ersten Untersuchungen zwischen 15 und 85 %) können weitere Untersuchungen folgen, z.B.:
Eine Herzkatheter-Untersuchung (sog. invasive Koronarangiografie) ist nicht immer notwendig. Sie wird hauptsächlich eingesetzt, um zu überprüfen, ob eine Operation zum Überbrücken der verengten Blutgefäße (sog. Bypass-Operation, Näheres unter KHK > Behandlung) sinnvoll ist.
Dabei wird eine dünne, biegsame Sonde (Katheter) über eine Arterie in der Leiste oder am Arm bis zum Herz vorgeschoben. Durch den Katheter wird ein Kontrastmittel verabreicht, das die Herzkranzgefäße im Röntgenbild sichtbar macht und eine genaue Beurteilung möglicher krankhafter Veränderungen ermöglicht.
Die Patienteninformation „KHK – Brauche ich eine Herzkatheter-Untersuchung?" bietet Informationen, wann diese Untersuchung sinnvoll ist. Kostenloser Download unter https://register.awmf.org > Suchbegriff: „KHK" > Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK.
Folgende Organisationen bieten Informationen, Beratung und Hilfe bei koronaren Herzkrankheiten.
Die HKM - Herz-Kreislauf-Medizin gGmbH informiert über Herzkrankheiten, Behandlungsmethoden, Vorsorge und das Leben mit Herzproblemen.
https://herzmedizin.de > Für Patienten und Interessierte
Bei der Deutschen Herzstiftung e.V. finden Sie eine Telefonsprechstunde, eine Mail-Sprechstunde, eine Online-Sprechstunde sowie Informationsbroschüren.
Info-Telefon: 069 955128-400 (Mo–Fr 9–16 Uhr)
E-Mail: sprechstunde@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de
Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention bietet Podcasts, Experten-Sprechstunden, Info-Videos, kostenlose Informationen in verschiedenen Sprachen und Kontakte zu Selbsthilfegruppen.
E-Mail: info@hochdruckliga.de
www.hochdruckliga.de