Sport und Bewegung sind die wichtigsten nicht-medikamentösen Maßnahmen gegen chronische Schmerzen. Um sich dauerhaft motivieren zu können, ist es wichtig, dass die Bewegung Spaß macht und sich gut in den Alltag integrieren lässt. Auch Physiotherapie, Apps und Präventionsangebote können dabei helfen, Bewegung langfristig und regelmäßig in den Tagesablauf einzubinden.
Bewegung ist die wichtigste Maßnahme bei der Behandlung von chronischen Schmerzen ohne Medikamente. Zwei von drei Betroffenen fühlen sich besser, wenn sie sich mehr bewegen. Sport und Bewegung helfen bei chronischen Schmerzen also oft besser als andere nicht-medikamentöse Behandlungen und auch besser als Medikamente.
Sport und Bewegung helfen auf mehreren Ebenen gegen chronische Schmerzen:
Bewegung in Gruppen (z.B. Rehasport, Bewegungsangebote von Selbsthilfegruppen) kann zusätzlich motivieren und soziale Isolation verhindern.
Wenn bei bestimmten Bewegungen Schmerzen auftreten (Bewegungsschmerzen), versuchen viele Patienten, diese Bewegungen zu vermeiden oder einzuschränken.
Doch das Ruhigstellen verschlimmert auf Dauer den Schmerz, da sich Muskeln, die nicht bewegt werden, fortschreitend abbauen und sich Gelenkkapseln und Sehnen zusammenziehen. In der Folge kann diese Bewegung gar nicht mehr oder nur unter noch stärkeren Schmerzen ausgeführt werden. Ersatzbewegungen können zu Verspannungen oder Fehlhaltungen führen, die ebenfalls Schmerzen nach sich ziehen können.
Es gibt keine bestimmte Sportart, die empfohlen wird. Wichtig ist, dass die Bewegung Spaß macht und gut in den Alltag passt. Schrittzähler oder Apps können dabei helfen. Es gibt zunehmend Apps und Online-Angebote (digitale Gesundheitsanwendungen – DiGA), die kostenlos sind oder von der Krankenkasse übernommen werden. Offiziell anerkannte Online-Anwendungen stehen im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unter https://diga.bfarm.de > DiGA-Verzeichnis öffnen. Auf Anfrage können Krankenkassen auch die Kosten für andere Gesundheits-Apps bzw. digitale Gesundheitsanwendungen übernehmen, Näheres unter DiGA - Digitale Gesundheitsanwendungen.
Beispiele für Sportarten bei chronischen Schmerzen:
Sportart | Wirkung | Kann z.B. hilfreich sein bei |
Krafttraining mit leichten Gewichten | stärkt die Muskulatur, verbessert die Körperhaltung | chronischen Nackenschmerzen, Hohlkreuz, Rundrücken, Beckenschiefstand, Platt-/Senkfuß |
Yoga, QiGong, TaiChi | sanfte Bewegungen und Atemübungen verbessern Beweglichkeit und fördern Körperwahrnehmung und Entspannung | Spannungskopfschmerzen, Multiple Sklerose, Fibromyalgie, Gelenkschmerzen |
Radfahren/Heimtrainer | stärkt die Beinmuskulatur, ohne die Gelenke stark zu belasten | Arthrose, Knie- und Hüftschmerzen |
Wassergymnastik, Schwimmen | entlastet den Körper, sodass Bewegungen leichter fallen und die Schmerzwahrnehmung sinkt | Rheuma, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schmerzen bei älteren Menschen mit Bewegungseinschränkungen |
Gehen, Wandern, (Nordic) Walking | leicht durchzuführen, schont die Gelenke, fördert die Durchblutung und die Ausschüttung von Endorphinen | Gelenkschmerzen, Arthrose, chronische Rückenschmerzen, Schmerzen mit psychischen Komponenten (z.B. Stress, Depressionen) |
Physiotherapie kann bei chronischen Schmerzen helfen, indem sie gezielt die Muskulatur kräftigt, die Beweglichkeit verbessert und Entspannung und Stressabbau fördert. Entscheidend ist, dass Patienten die erlernten Übungen und Bewegungsstrategien auch zuhause regelmäßig und langfristig umsetzen.
Beispiele für physiotherapeutische Methoden bei chronischen Schmerzen:
Näheres unter Physiotherapie.
Chronische Schmerzen > Schwerbehinderung
Chronische Schmerzen > Familie und Alltag
Autofahren bei Medikamenteneinnahme