Multiple Sklerose (MS) tritt überwiegend zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, also in einem typischen Alter, wo es um Familienplanung, Schwangerschaft und Kinderbetreuung geht. Hilfreich kann es sein, die möglichen Auswirkungen der Krankheit zu kennen und zu wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
Die Diagnose MS kann eine Partnerschaft grundlegend verändern. Nicht alle Menschen haben die Kraft, damit positiv umzugehen.
Durch die MS-Erkrankung muss das gewohnte Leben oft völlig umstrukturiert werden. Die Rollenverteilung der Lebenspartner kann sich ändern, Aufgaben werden neu verteilt. Jemand, der vorher berufstätig war, führt z.B. zukünftig den Haushalt oder umgekehrt.
Wichtig bei einer Neuausrichtung ist ein verständnisvoller, partnerschaftlicher Umgang. Eine offene Kommunikation kann bei der Lösung von Konflikten helfen. Näheres dazu auch unter Positive Psychologie.
Betroffene und Angehörige sollten bei Problemen und Überforderung rechtzeitig Hilfen nutzen, z.B. durch Informationen, Beratung oder Unterstützung von professionellen Helfern und Selbsthilfeverbänden. Kontaktdaten unter Multiple Sklerose > Tipps und Selbsthilfe.
MS beeinträchtigt nicht die Fruchtbarkeit und für Schwangerschaft und Geburt sind keine negativen Auswirkungen bekannt.
Multiple Sklerose ist keine Erbkrankheit. Für das Kind steigt jedoch das Risiko, an MS zu erkranken. Dieses liegt allgemein bei 0,1–0,2 %, bei Menschen mit einem an MS erkrankten Elternteil bei 2–3 %.
Im Vorfeld einer Schwangerschaft sollte Folgendes überlegt werden:
Eine Kinderwunschbehandlung und die damit verbundene Hormonstimulation scheint das Risiko für einen MS-Schub zu erhöhen. Frauen sollten sich deshalb vor einer Kinderwunschbehandlung intensiv beraten lassen.
Speziell fortgebildete Beraterinnen beantworten in allen 16 Landesverbänden der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Fragen zu Kinderwunsch, Schwangerschaft, Entbindung, Stillzeit und Elternschaft. Weitere Informationen unter plan-baby-bei-ms.dmsg.de.
Während der Schwangerschaft nehmen die Schübe eher ab und die meisten Frauen mit MS fühlen sich während der Schwangerschaft sehr wohl.
Mütter in den ersten 3 Monaten nach der Geburt bekommen etwas häufiger einen Schub. Das volle Stillen des Babys kann dieses Schubrisiko verringern. Es gibt nur wenige Immuntherapien bei MS, die auch in der Stillzeit eingesetzt werden können.
Das Leben mit MS stellt die ganze Familie vor große Herausforderungen.
Die durch die Erkrankung eines Elternteils bedingten Veränderungen im Zusammenleben können bei Kindern zu großer Verunsicherung und unrealistischen Vorstellungen führen, z.B. dass Mama bzw. Papa sterben könnten. Deshalb ist eine offene Kommunikation mit den Kindern über die MS-Erkrankung wichtig, um Ängste bei den Kindern abzubauen. Dabei sollten die Eltern auf eine altersgerechte Erklärung der Erkrankung achten.
Bei Jugendlichen besteht die Gefahr, dass sie im Familiensystem übermäßig Verantwortung im Haushalt oder bei der Versorgung des Erkrankten übernehmen und dadurch eigene Bedürfnisse und Interessen zurückstellen. Teenager können nicht die Verantwortung eines Erwachsenen übernehmen, sondern sollten eine altersgemäße Rolle in der Familie behalten.
Unter folgenden Links finden Sie allgemeine Hilfen und Entlastungsmöglichkeiten bei der Kinderbetreuung:
Weitere Familienhilfen und Adressen finden Sie unter:
Beratungsstellen für Wohnraumanpassung finden Sie unter Wohnberatung.
Allgemeine Informationen über Hilfen in der eigenen Wohnung und in Pflegeeinrichtungen finden Sie unter folgenden Links:
Multiple Sklerose > Symptome Verlaufsformen
Multiple Sklerose > Arbeit - Reha - Rente