Multiple Sklerose tritt überwiegend zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, also in der Zeit, in der Patienten oft mitten in der Familienplanung stecken oder kleine Kinder haben. Hilfreich kann es sein, die möglichen Auswirkungen der Krankheit zu kennen und zu wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
MS beeinträchtigt nicht die Fruchtbarkeit und für Schwangerschaft und Geburt sind keine negativen Auswirkungen bekannt. Auch die Schwangerschaft hat keinen negativen Einfluss auf die Erkrankung. Im Gegenteil nehmen die Schübe eher ab und die meisten Frauen mit MS fühlen sich während der Schwangerschaft sehr wohl. Allerdings bekommen in den ersten 3 Monaten nach der Geburt etwa 30 % der Mütter einen Schub, aber das Stillen des Babys kann dieses Schubrisiko verringern. Es gibt Medikamente gegen MS, die auch in der Schwangerschaft und in der Stillzeit eingesetzt werden können.
Multiple Sklerose ist keine Erbkrankheit. Für das Kind steigt jedoch das Risiko, an MS zu erkranken. Dieses liegt allgemein bei 0,1–0,2 %, bei Menschen mit einem an MS erkrankten Elternteil bei 2–3 %.
Im Vorfeld einer Schwangerschaft sollte Folgendes überlegt werden:
Speziell fortgebildete Beraterinnen beantworten in allen 16 Landesverbänden der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Fragen zu Kinderwunsch, Schwangerschaft, Entbindung, Stillzeit und Elternschaft. Weitere Informationen unter plan-baby-bei-ms.dmsg.de.
Das Leben mit MS stellt eine Partnerschaft bzw. das gesamte Familiensystem vor große Herausforderungen.
Durch die MS-Erkrankung muss das gewohnte Leben oft völlig umstrukturiert werden. Die Rollenverteilung der Lebenspartner kann sich ändern, Aufgaben werden neu verteilt. Jemand, der vorher berufstätig war, führt z.B. zukünftig den Haushalt oder umgekehrt. Wichtig bei einer Neuausrichtung ist ein verständnisvoller, partnerschaftlicher Umgang. Eine offene Kommunikation in der Partnerschaft ist wichtig, um mit ggf. entstehenden Konflikten konstruktiv umgehen zu können. Angehörige sollten bei Überforderung rechtzeitig Hilfen nutzen, z.B. durch Informationen und Unterstützung von professionellen Helfern und Selbsthilfeverbänden.
Die durch die Erkrankung eines Elternteils bedingten Veränderungen im Zusammenleben können bei Kindern zu großer Verunsicherung und unrealistischen Vorstellungen führen, z.B. dass Mama bzw. Papa sterben könnten. Deshalb ist eine offene Kommunikation mit den Kindern über die MS-Erkrankung wichtig, um Ängste bei den Kindern abzubauen. Dabei sollten die Eltern auf eine altersgerechte Erklärung der Erkrankung achten.
Bei Jugendlichen besteht die Gefahr, dass sie im Familiensystem übermäßig Verantwortung im Haushalt oder bei der Versorgung des Erkrankten übernehmen und dadurch eigene Bedürfnisse und Interessen zurückstellen. Teenager können nicht die Verantwortung eines Erwachsenen übernehmen, sondern sollten eine altersgemäße Rolle in der Familie behalten.
Unter den folgenden Links finden Sie allgemeine Hilfen und Entlastungsmöglichkeiten bei der Kinderbetreuung:
Beratungsstellen für Wohnraumanpassung finden Sie unter Wohnberatung.
Allgemeine Informationen über Hilfen in der eigenen Wohnung und in Pflegeeinrichtungen finden Sie unter folgenden Links:
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