Etwa 8-12 % der über 40-Jährigen Deutschen leiden an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD (chronic obstructive pulmonary disease). COPD ist die vierthäufigste Todesursache weltweit. Man geht davon aus, dass in der westlichen Welt ca. 80-90 % der COPD-Fälle durch starkes Rauchen verursacht werden.
Als COPD wird eine chronisch-obstruktive Bronchitis (Entzündung der Schleimhäute in den Bronchien) mit oder ohne Lungenemphysem (zerstörte/überdehnte Lungenbläschen) bezeichnet. Eine Bronchitis gilt als chronisch, wenn Husten und Auswurf über mindestens 3 Monate in jedem von 2 aufeinanderfolgenden Jahren bestehen.
Durch die damit verbundene Verengung der Atemwege wird vor allem die Ausatmung erschwert und Patienten mit COPD können im Vergleich zu Gesunden nur ein deutlich verringertes Atemvolumen ausatmen. Die Erkrankung verläuft schnell fortschreitend und die krankhaften Veränderungen der Atemwege lassen sich nicht zurückbilden.
Eine COPD äußert sich durch Atemnot, Husten und Auswurf. Bei einem leichten Stadium besteht die Atemnot nur während körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe) und der Husten vorwiegend morgens. Bei zunehmender Verschlechterung beginnt die Atemnot auch in Ruhe (Ruhedyspnoe), der Husten wird zunehmend stärker und tritt ganztägig auf.
Die Entstehung von COPD wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt, z.B.:
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. hat die „S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD)“ erstellt, kostenloser download unter www.awmf.org > Suchbegriff: "COPD". Demnach soll die Diagnose anhand einer umfassenden Anamnese (Befragung zur Krankheitsgeschichte), der Feststellung der charakteristischen Symptome und einer Lungenfunktionsprüfung vor und nach Inhalation von bronchienerweiternden Mitteln gestellt werden. Andere Atemwegserkrankungen, z.B. Asthma, müssen ausgeschlossen werden. Neben der Lungenfunktionsprüfung werden gegebenenfalls folgende Untersuchungen durchgeführt:
Die COPD kann je nach Fortschreiten der Erkrankung in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden. Als Maßstab wird der sog. FEV1-Wert (Forced Expiratory Volume in 1 second) genommen. Dieser Wert beschreibt das Atemvolumen, das in der ersten Sekunde der Ausatmung bei maximaler Anstrengung ausgeatmet werden kann. Der individuelle FEV1-Sollwert wird anhand von Alter, Geschlecht und Größe berechnet. Anschließend wird der tatsächliche FEV1-Wert mit dem Sollwert verglichen:
Schweregrad | Erreichter FEV1-Wert im Verhältnis zum FEV1-Sollwert |
I (leicht) | mindestens 80% |
II (mittel) | 50-79% |
III (schwer) | 30-49% |
IV (sehr schwer) | weniger als 30% |
Es wird auch von den Stadien COPD GOLD I-IV gesprochen. Zusätzlich kann noch in die Schweregrade A, B, C und D eingeteilt werden. Diese Art der Einteilung richtet sich nach dem Risiko der Exazerbation (akute Verschlechterung) und dem Ausmaß der Symptome.
Häufig treten neben der COPD auch andere Erkrankungen auf:
Disease-Management-Programme (DMP) sind freiwillige strukturierte Behandlungsprogramme bei chronischen Krankheiten. Ein DMP verfolgt vor allem das Ziel, die Behandlungsabläufe und die Qualität der medizinischen Versorgung für Patienten zu verbessern. Des Weiteren spielt die umfassende Information und Schulung eine große Rolle.
Ziel der Behandlung ist es, den Patienten von seiner Atemnot zu befreien und das Abhusten des schleimigen Auswurfs zu erleichtern. Einen detaillierten Einblick in die komplexe medikamentöse Behandlung bei COPD ist ab S. 23 in der „S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD)“ unter www.awmf.org > Suchbegriff: „COPD“ zu finden. Einen Überblick über verschiedene Therapien gibt auch die Patientenbroschüre "Lungenemphysem COPD - Definition, Diagnostik und Therapie" von COPD-Deutschland e.V., kostenloser Download unter www.copd-deutschland.de > Patientenbroschüren.
Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Patienten bei Beginn der Langzeit-Therapie in verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden. Diese werden anhand der Anzahl der Exazerbationen, der Beschwerden und der Schweregrade unterschieden.
Ist im Blut trotz medikamentöser Behandlung eine zu geringe Sauerstoffkonzentration vorhanden, muss dem Patient zusätzlich Sauerstoff zugeführt werden (mittels Sauerstoffgerät und Nasenbrille).
Je nach Schweregrad kann auch eine nächtliche Selbstbeatmung über eine spezielle Maske erforderlich werden. Ziel ist es, dass sich die erschöpfte Atemhilfsmuskulatur über Nacht entspannen und tagsüber wieder besser arbeiten kann.
Spricht der Patient nur sehr schlecht auf die Behandlung an, kann unter Umständen eine Lungentransplantation erforderlich werden.
Patienten mit COPD sollten dringend mit dem Rauchen aufhören (Näheres unter Rauchentwöhnung). Zudem sollten die Patienten eine umfassende Schulung erhalten und Physiotherapie in Anspruch nehmen. Hier kann z.B. der gezielte Einsatz der Atemhilfsmuskulatur trainiert werden.
Wichtige Bestandteile der Therapie sind außerdem die Ernährung, um eine Abnahme von Muskelmasse zu verhindern und körperliche Betätigung, je nach Ausprägung der COPD unter Aufsicht. Empfehlenswert ist die Teilnahme an einer Lungensportgruppe. Näheres unter COPD > Bewegung und Sport.