Etwa 8–12 % der über 40-Jährigen Menschen in Deutschland leiden an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD (chronic obstructive pulmonary disease). COPD ist weltweit die vierthäufigste Todesursache, meist durch Rauchen bedingt. Sie wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt. COPD sollte möglichst früh erkannt und individuell behandelt werden, wobei auch zusätzliche Erkrankungen wie Herzprobleme oder seelische Belastungen mit in die Therapie einbezogen werden sollen. Gute Arzt-Patienten-Kommunikation sowie Lebensstiländerungen wie Rauchstopp und Bewegung sind entscheidend für eine bessere Lebensqualität.
Als COPD wird eine chronisch-obstruktive Bronchitis (eine dauerhafte Entzündung der Bronchialschleimhaut) mit oder ohne Lungenemphysem (zerstörte/überdehnte Lungenbläschen) bezeichnet. Eine Bronchitis gilt als chronisch, wenn Husten und Auswurf über mindestens 3 Monate in jedem von 2 aufeinanderfolgenden Jahren bestehen.
Durch die damit verbundene Verengung der Atemwege wird vor allem die Ausatmung erschwert: Menschen mit COPD können im Vergleich zu Gesunden nur ein deutlich verringertes Atemvolumen ausatmen. Die Erkrankung verläuft fortschreitend und die krankhaften Veränderungen der Atemwege lassen sich nicht zurückbilden.
Eine COPD äußert sich durch:
Die Krankheit verläuft in Schüben, sog. Exazerbationen, bei denen sich die Symptome akut verschlechtern können.
Verschiedene Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von COPD, z.B.:
Gemäß der „Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) COPD“, kostenloser Download unter www.awmf.org > Suchbegriff: „COPD“, soll die Diagnose anhand
Andere Atemwegserkrankungen, z.B. Asthma, müssen ausgeschlossen werden.
Die COPD wird in Schweregrade eingeteilt, je nachdem, wie stark die Lungenfunktion eingeschränkt ist. Maßgeblich ist der sog. FEV₁-Wert. FEV₁ ist die Luftmenge, die nach tiefem Einatmen in der ersten Sekunde kräftig ausgeatmet werden kann. Nach Gabe eines bronchienerweiternden Medikaments (Bronchodilatation) wird dieser Wert erneut gemessen, um zu sehen, ob sich die Atemwege verbessern. Der gemessene Wert wird mit dem alters-, geschlechts- und größenspezifischen Sollwert verglichen.
GOLD-Stadium |
Schweregrad |
FEV₁ |
GOLD 1 | leicht |
mindestens 80 % des Sollwerts |
GOLD 2 | mäßig |
50–79 % des Sollwerts |
GOLD 3 | schwer |
30–49 % des Sollwerts |
GOLD 4 | sehr schwer |
weniger als 30 % des Sollwerts |
Zusätzlich ist die ABCD-Einteilung der COPD ein ergänzendes System zur GOLD-Klassifikation und dient der Therapieplanung. Sie berücksichtigt die Symptomlast und die Häufigkeit akuter Krankheitsschübe (Exazerbationshäufigkeit).
Häufig treten neben der COPD auch andere Erkrankungen auf:
Für COPD gibt es ein sog. Disease-Management-Programm (DMP), es zielt darauf ab, die Versorgung zu verbessern, Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Ein zentraler Bestandteil sind Schulungen und Beratungen, die Betroffene im Umgang mit der Erkrankung unterstützen.
Ziel der Behandlung ist es, Menschen mit COPD von ihrer Atemnot zu befreien und das Abhusten des schleimigen Auswurfs zu erleichtern.
Neben Rauchstopp, Patientenschulung und Physiotherapie wird eine pulmonale Rehabilitation empfohlen, die auch psychosoziale Betreuung und Ernährungsberatung umfasst. Empfehlenswert ist die Teilnahme an einer Lungensportgruppe. Näheres unter COPD > Reisen und Sport. Bei fortgeschrittener Erkrankung kommen Langzeit-Sauerstofftherapie und nicht-invasive Beatmung infrage.
COPD kann im fortgeschrittenem Stadium zu Pflegebedürftigkeit führen. Dann können Leistungen der Pflegeversicherung auf Antrag gewährt werden, z.B.:
Hilfsmittel wie Inhalationsgeräte oder Absauggeräte können die Versorgung erleichtern. Auskünfte zur Hilfsmittelversorgung erteilen die Krankenkassen.
Bei schwerer Erkrankung kann Palliativversorgung infrage kommen, z.B. mit Unterstützung durch Hospizdienste oder spezialisierte ambulante Dienste (SAPV).
Die „Leitlinie Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) COPD“ gibt Einblick in Diagnose, Behandlung und Reha bei COPD. Sie können die COPD-Leitlinie kostenlos herunterladen unter www.awmf.de > Suchbegriff: „COPD“.