Es gibt verschiedene Formen der Epilepsie, entsprechend unterschiedlich ist die Behandlung. Wichtig ist daher eine genaue Bestimmung des vorliegenden Anfallstyps, denn Epilepsie ist behandelbar und wenn die Ursache bekannt ist, kann sie möglicherweise geheilt werden. Wichtig ist allerdings, die Therapie konsequent einzuhalten.
Mögliche Behandlungsverfahren sind:
Die nachfolgenden Informationen geben nur einen kurzen Einblick, der das Verständnis für die Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten erhöhen soll. Sie können keinesfalls die ärztliche Diagnose und Therapieentscheidungen ersetzen.
Die meisten Patienten werden mit Medikamenten behandelt, den sog. Antiepileptika (Antikonvulsiva). Wenn die medikamentöse Einstellung gut gelingt, können Anfälle deutlich reduziert werden oder ganz ausbleiben. Dies hängt jedoch davon ab, ob die Ursache der Erkrankung bekannt ist (z.B. eine Hirnhautentzündung, die wieder abheilt). Die Medikamente wirken symptomatisch und können nur das Risiko von Krampfanfällen senken, die Epilepsie selber ist durch das Medikament nicht heilbar.
Viele Antiepileptika haben mehr oder weniger starke Nebenwirkungen. Bei der Einstellung auf ein Medikament geht es deshalb auch oft darum, zwischen positiven Wirkungen und unerwünschten Nebenwirkungen abzuwägen. Dies sollte immer in enger Absprache zwischen Arzt und Patient erfolgen.
Bei einer medikamentösen Behandlung müssen die Antiepileptika regelmäßig eingenommen werden und dürfen, selbst nach einer langen anfallsfreien Zeit, nur in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Anfälle nach einigen Monaten oder Jahren wiederkommen. Bei bleibenden Hirnschäden ist eine lebenslange Medikamenteneinnahme wahrscheinlich.
Patienten ab 18 Jahren müssen für viele Medikamente Zuzahlungen in Höhe von 10 % des Abgabepreises bezahlen, mindestens 5 € und maximal 10 €.
Wenn alle konservativen Behandlungsansätze auch nach wiederholten Versuchen versagen und der Patient weiterhin epileptische Anfälle hat, die seine Lebensqualität deutlich einschränken, dann kann über eine Operation (Epilepsiechirurgie) nachgedacht werden. Die Entscheidung für eine Operation ist sehr komplex und sollte in enger Absprache zwischen Patient, gegebenenfalls den Eltern (bei Kindern und Jugendlichen) und den behandelnden Ärzten gefällt werden. Eine Operation sollte nur von zertifizierten Epilepsiechirurgischen Zentren durchgeführt werden (siehe unten).
Abhängig von der betroffenen Hirnregion sind folgende Operationsmethoden möglich:
Verschiedene weitere Behandlungsansätze wie Ernährungsumstellung, Homöopathie, Akupunktur oder Lichttherapie können die Epilepsie-Therapie ergänzen, aber nicht ersetzen. Die Effekte der Methoden sind umstritten, weswegen sie von Experten nicht oder nur eingeschränkt empfohlen werden. Wenn Betroffene sich dafür entscheiden, sollte dies immer mit dem behandelnden Facharzt abgestimmt werden.
Nachfolgend werden weitere ergänzende Behandlungsformen beschrieben:
Patientenschulungen sollen Betroffenen helfen ihre Krankheit zu verstehen, um mit den Einschränkungen im Alltag besser zurechtzukommen. Informationen über Diagnoseverfahren, Therapiemöglichkeiten, Hilfe zur Selbsthilfe, Anfallsvermeidung durch Selbstkontrolle, Umgang mit der Angst vor einem Anfall und Reaktionen aus dem Umfeld sind deshalb wichtige Bestandteil einer Epilepsie-Patientenschulung. Sie orientiert sich an der individuellen Erkrankungsform, den Belastungen, den individuellen Möglichkeiten des Patienten und seiner Lebenssituation.
Patientenschulungen können während eines stationären Aufenthalts (z.B. in einem Epilepsiezentrum, siehe unten) oder außerhalb einer Klinik stattfinden. Stationär entstehen dem Patienten keine Kosten, im ambulanten Bereich werden die Kosten in den meisten Fällen von der Krankenkasse übernommen.
Epilepsie-Ambulanzen sind regionale Spezialeinrichtungen, die für Problemfälle bei Epilepsie zuständig sind:
Epilepsie-Ambulanzen sind an neurologische, pädiatrische und psychiatrische Kliniken oder Fachabteilungen von Krankenhäusern angeschlossen. Die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e.V. bietet eine Übersicht aller Epilepsie-Ambulanzen unter www.dgfe.info > Informationspool Epilepsie > Adressen & Links > Ambulanzen.
Epilepsiezentren können Menschen mit schwer therapierbaren Epilepsien helfen. Ihr Angebot umfasst sowohl eine Epilepsie-Ambulanz als auch stationäre Diagnostik, Therapie (inklusive Epilepsiechirurgie) und Rehabilitation. Epilepsiezentren gibt es für Kinder und für Erwachsene. Die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie bietet eine Übersicht unter www.dgfe.info > Informationspool Epilepsie > Adressen & Links > Epilepsie-Zentren.
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